Der Hüttenfriedhof ist die älteste erhaltene Begräbnisstätte
in Gleiwitz (Gliwice). Von dem ersten gleiwitzer Friedhof, der sich
neben der Allerheiligen Kirche befand, sind bis heute keine Spuren
erhalten geblieben.
An einen
weiteren Friedhof –
am ehemaligen Siechenhaus in der Kozielska Str. (Coseler Str.)
–
erinnert nur noch eine kleine Kapelle. Die Geschichte des Hüttenfriedhofs, der Gleiwitzer Hütte und des
Hüttenviertels sind miteinander eng verbunden.
Der Friedhof wurde durch die Verwaltung der
Gleiwitzer Hütte für die Mitarbeiter und ihre Familien gegründet.
Da der Großteil der Mitarbeiter evangelisch war, diente er auch
einige Zeit der evangelischen Gemeinde, war dennoch nie ein
Konfessionsfriedhof.
Aufgrund der einzigartigen Position der Gleiwitzer Hütte im Leben
der Stadt, hatte auch der Friedhof seinen einmaligen Charakter.
Direktoren, Inspektoren, Modellierer-Künstler bildeten den Großteil
der damaliger Elite in
Gleiwitz (Gliwice). Darum wurde das
Aussehen des Friedhofs weitgehend durch die Zugehörigkeit zu der
Hütte geprägt. Die meisten Gräber waren mit gusseisernen Zäunchen
umgeben, die von der Kunstfertigkeit der Gießer zeugten. Nach
1945 fanden hier nur noch selten Begräbnisse statt – meistens
von Umsiedlern aus dem Osten des einstigen Vorkriegspolen. 1948
entschied man sich den Friedhof zu schließen. Ein Jahr später
fand die letzte Beerdigung statt.
In seiner Geschichte war der Hüttenfriedhof mehrmals
vom Unglückfällen verfolgt.
Am
Palmsonntag des Jahres 1922, dem 9. April, kam es zur Explosion
eines Munitionsdepot, das während der schlesischen Aufstände in
der Grabkammer der Friedhofskapelle angelegt wurde. Nicht nur die
Kapelle, sondern auch ein Großteil des Friedhofs wurde dadurch völlig
zerstört. Dabei sind auch mehrere französische Soldaten ums
Leben gekommen, die als Angehörige der alliierten
Besatzungstruppen im damaligen Oberschlesien stationierten.
Neue
Probleme brachten die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts
mit sich. Im Zuge der
„Entgermanisierung” nach
dem Zweiten Weltkrieg wurden jegliche deutsche Grabinschriften
zerstört. Am traurigsten ist jedoch, dass die größten Verwüstungen
auf dem Friedhof erst in den letzten Jahren erfolgten. Eine
Vielzahl von herrlichen, gusseisernen und kunstvoll geschmiedeten
Elemente, die die Schönheit des Friedhofs ausmachten, fielen in
dieser Zeit den Schrottdieben zum Opfer. Vereinzelte Fälle von
Vandalismus auf dem Friedhof finden immer wieder bis heute noch
statt. Und ein Ende davon ist, bis auf weiteres, leider nicht
abzusehen.
In den Jahren 2002–2023 wird der Friedhof vom
Verband für das Kulturelle Erbe der Stadt Gliwice –
„Gliwickie Metamorfozy / Gleiwitzer Metamorphosen”
rekonstruiert und gepflegt.
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